Martin Elsaesser
Kunstgewerbeschule Köln

. . Architekt . . Martin Elsaesser

. . Bauherr . . .Stadt Köln

. . Baujahr . . .1922 - 24

. . Standort . . Ubierring, Köln

 

Kunstgewerbeschule, Köln 1922-24

Der Neubau der Kölner Kunstgewerbe- und Handwerkerschule, die aus der Zusammenlegung der gewerblichen Fachschule und der Handwerker-Fortbildungsschule, ähnlich dem Bauhaus in Weimar, hervorgegeht, wird durch die Neuorganisation der Schule durch Martin Elsaesser notwendig, der seit Herbst 1920 der neue leitende Direktor ist. In Analogie zur zeitgemäßen Kunstgewerbeausbildung soll der Neubau die Ideale auch baulich umsetzen und dadurch vorbildlich wirken. So obliegt die Ausgestaltung der Räume den Lehrklassen selber als Teil der Ausbildung.

Bei dem Gebäudekomplex handelt es sich um eine Erweiterung der Gewerbeförderungsanstalt der Rheinprovinz, die um zwei Trakte zu einer vierflügeligen Gesamtanlage ergänzt wurde und sich um einen Innenhof gruppiert. Für eine bessere Belichtung der Ateliers im Nordtrakt werden die Obergeschosse von der Straßenflucht zurückgesetzt, mit Abstand zum Baumbestand. Der Hausteinsockel der bestehenden Bauten wird als Backsteinsockel weitergeführt, wogegen die weiteren Geschosse farbig verputzt sind. Die Baukörper und die Fassaden sind streng gehalten und sachlich gegliedert, was speziell in den verputzten Fassadenteilen zum Tragen kommt, die lediglich durch die Fensterformate gegliedert sind, aber sonstiges Dekor vermissen lassen. Hofansicht der Kunstgewerbeschule

Sparsame expressionstische Detail wie Gesimszonen mit Dreiecksformaten verweisen unzweifelhaft auf eine Bauphase während der Inflationsjahre, wogegen die kubische Baukörperdurchbildung, die auch den Bau des Mannheimer Braunkohlensyndikats prägt, schon deutlich auf den Einfluß der Neuen Sachlichkeit und die funktionalistische Architekturauffassung der späten Zwanziger Jahre verweist.

Jan Lubitz
Architekten-Portrait

Grundriß der Kunstgewerbeschule